Wer kein Ziel hat, kann es auch nicht erreichen! Die Sportpsychologie empfiehlt, mit der Zielsetzung schon im Jugendalter zu beginnen. Das ist gewiss richtig, dennoch müssen wir als Eltern sowohl die Zielsetzung als auch die Rolle von uns Eltern dabei reflektieren. Denn Ziele dürfen keinen Druck erzeugen. Ziele sind dann motivierend, wenn sie richtig gewählt sind. Das heisst: Ziele sollen realistisch gesetzt werden, aber dennoch so ambitioniert, dass sie Zugkraft haben. Die Zielsetzung ist dann eine effektive Strategie der Leistungssteigerung, wenn kurz- und langfristige Ziele herausgearbeitet werden, und das Erreichen von Teilzielen auch belohnt wird. Weiter müssen Ziele spezifisch formuliert sein. Also nicht einfach: Ich will meinen Aufschlag verbessern, sondern: Ich will meine Aufschlagquote bis Ende Januar auf 70% steigern. Es wird zwischen Ergebniszielen und Handlungszielen unterschieden. Ergebnisziele sind globaler und können als Oberziele betrachtet werden. Sie beziehen sich typischerweise auf das Abschneiden bei einem Wettkampf. Das Erreichen von Ergebniszielen hängt nicht nur von der eigenen Leistung, sondern auch von der Leistung der Gegner ab. Es ist denkbar, den besten Wettkampf des Lebens zu bestreiten, und dennoch das Ziel, den Wettkampf zu gewinnen, nicht zu erreichen. Für die Steigerung der kurzfristigen Motivation erweisen sich Ergebnisziele als nützlich. Die Betrachtung von Ergebniszielen kurz vor oder während des Wettkampfs kann jedoch negative Effekte haben. Während des Wettkampfs löst eine Fokussierung auf Ergebnisziele, nicht selten Wettkampfangst oder Konzentrationsprobleme aus. Prozessziele dagegen gehen auf die Prozesse ein, die für die Erreichung der Ergebnisziele notwendig sind. Sie fokussieren nur auf die eigene Leistung. Zum Beispiel: Meine Ausfallquote in Trainingsläufen senken. Sowohl in der Wettkampf- als auch in der Trainingsphase kann man Prozessziele anwenden. Prozessziele können auch technische oder mentale Ziele sein. Studien zeigen, dass eine Kombination von Ergebnis- und Prozesszielen die besten Effekte erzeugt (vgl. z.B. Filby, Maynard & Graydon, 1999).
Januar 2021: Aline Steinbrecher (Lektorat Friederike Dechow)
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